Die Wechseljahre sind ein Zeitzyklus der spannender Weise von allen, bzw. den meisten Frauen negiert wird. Dieser Lebensabschnitt findet keinerlei Beachtung, keine Würdigung, zumindest nicht in unserem Kulturkreis. Das zeigt aber zugleich, dass es andere Kulturen gibt, in denen die „weise Frau“ sehr wohl Achtung und Ehre erfährt. Und da spreche ich nicht von Frauen zwischen 80 und mehr Jahren, sondern um die Frauen 40/45 +.

 

Die Annahme und den Glaubenssatz, dass wir in den Wechseljahren alt werden, nicht mehr zu gebrauchen sind, hässlich, dick und runzelig werden, zum alten Eisen gehören, prägt leider noch immer unser Weltbild. Das hindert uns aber daran zu sehen, was wirklich passiert, was unser Körper von uns einfordert. Viele Wirtschaftszweige nähren dieses Bild, laben sich an Durchschlafstörungen oder wer die beste Antifalten-Creme hat. Die Pharmaindustrie hält uns gefangen in unserem „Umstellungsleid“, statt dass sie Frauen aufklärt, ihnen Hoffnung macht, sie unterstützt und ihnen Perspektiven gibt.

 

Woher kommt diese Auffassung über die Wechseljahre?

 

Die Wechseljahre leiten eine Hormonumstellung ein. Dies geschieht bereits mit 40+. Der Körper der Frau hat entschieden, dass nun mit Fortpflanzung, Reproduktion und Kinder hüten, Schluss ist. Entweder ist meist der Kinderwunsch ohnedies erfüllt oder es ist kein Thema mehr. Also stellt sich der Körper die berechtigte Frage, wozu noch monatlich Energie zu verschwenden und die Kinder-Option offen zu halten? Mit dieser Entscheidung wird der monatliche Zyklus langsam schleichend eingestellt. Dies geschieht nicht von heute auf morgen. Zuerst wird das Hormon der 2. Zyklushälfte, Progesteron, weniger. Das heißt es kommt nicht mehr in jedem Zyklus zu einem Eisprung. Progesteron ist das Entspannungshormon. Dies hat zur Folge, dass wir nicht mehr so relaxed, entspannt, multitasking in den Tag starten. Wir schlafen schlechter, sind entsprechend weniger ausgeruht und ein wenig gereizter. Die Geduld bleibt auf der Strecke. Erst im Verlauf der Zeit wird dann auch das Hormon der 1. Zyklushälfte, Östrogen, weniger. Es ist das Fürsorglichkeitshormon. Es nervt uns, ständig für alle da sein zu müssen, sie zu versorgen, ihnen mit Einsatz und Tat zur Seite zu stehen. Die Fürsorglichkeit für andere zieht sich zurück und der Fokus bleibt mehr und mehr bei uns. Mit Argwohn wird dies von unserem Umfeld beobachtet und meist gar nicht gutgeheißen. Schließlich war es ja bis jetzt äußerst bequem einen Blitzableiter zu haben. Die non-verbale Rückmeldung des Gegenübers hat natürlich zur Folge, dass wir als Frau schnell ein schlechtes Gewissen bekommen und uns selbst nicht mehr verstehen und auskennen, was da abgeht.

 

Auf den Punkt gebracht, bereitet uns der Körper darauf vor, hauptsächlich für uns da zu sein und unser Ding zu machen. Wir werden dominanter, resoluter, durchsetzungsfähiger. Ein ungewohntes Bild für die Menschen, die uns bisher als sich um alles kümmernde und liebevolle Frau erlebt haben.

 

Veränderung ist immer unbequem. Vor allem für jene Menschen die sich auf unseren Lorbeeren ausgeruht haben. Ja, ich möchte das jetzt genauso spitz formulieren, damit es dich trifft und etwas in dir regt. Natürlich haben wir die Dinge gerne gemacht für unsere Lieben, für unsere Freunde, ArbeitskollegInnen, Familie, Kinder, etc. Keine Frage! Und das war auch gut so und in Ordnung.

 

Aber jetzt, jetzt ist die Zeit des Neubeginns gekommen!

 

Schau mal, in der Pubertät, wenn die Mädels plötzlich ihren eigenen Kopf bekommen, störrisch werden, anecken, fettige Haare und Pickel haben – es ist ja nichts anderes, nur in der umgekehrten Richtung. Die Mädels werden „fruchtbar“, während wir „unfruchtbar“ werden. Sonst ändert sich gar nichts. Und sind wir doch ehrlich, was fehlt uns, wenn wir die Regel, unsere Blutungen nicht mehr monatlich aushalten müssen?? Ansonsten bleiben wir die „Alten“, jedoch mit ganz viel Weisheit, Erfahrung und Kenntnis die wir uns aus unserem bisherigen Leben mitbringen.

 

Das was der Körper mit dieser Veränderung einläutet und einfordert ist, dass wir wieder an uns denken, dass wir unsere Visionen leben, all die Dinge die wir lange zurückgestellt haben, für Kinder, Familie, Freunde & Co. Wie gesagt wir waren gerne für die anderen da, aus reinstem Herzen und es heißt nicht, dass wir gar nicht mehr für sie da sind! Nur ist jetzt die Zeit vorrangig an uns zu denken und alles Aufgeschobene in die Umsetzung zu bringen, alle Träume, unser Potential und unsere tiefsten Sehnsüchte.

 

Das fordert der Körper der in die „Wechsel“jahre gekommen ist von uns ein. Gehen wir dem nach, erfüllen wir die Bitte des Körpers und der Seele, kommen wir relativ gut durch die Wechseljahre. Springen wir auf den Zug der Wirtschaft, der Pharma & Co auf, die uns suggerieren „Wir sind jetzt in den Wechseljahren, also geht es uns schlecht“, wird uns unser Körper gnadenlos, tagtäglich an seinen wahren Wunsch erinnern – mit Hitzewallungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen & Co.

 

Natürlich sind die Wechseljahre eine Umstellungsphase, geprägt von Hormonschwankungen, körperlichen Veränderung, etc. Doch unterliegen wir diesen während unserem ganzen Leben, als Frau. Z.B. sind Schwangerschaft, die monatlichen Blutungen und Pubertät ähnliche Hormonveränderungen, die wir ganz gut handeln.

 

Ich möchte dir den Mut und die Kraft mitgeben, die Wechseljahre aus einer anderen Perspektive zu sehen, eine neue Einstellung dazu zu bekommen und dich schlussendlich als „weise Frau“ zu sehen, deren Rat und Erfahrung gefragt ist. Eine Frau die auf die nächste Generation schaut und ihren Lieben mit Wissen und Kenntnis zur Verfügung steht. Eine Frau die sich selbst wichtig nimmt, ihr Potential lebt, weil sie weiß, wenn es ihr gut geht und sie glücklich ist, es auch ihren Lieben sind.

 

Hilfreiche Tools und Begleiter findest du in meiner Schatzkiste: https://www.wechseljahre-magazin.com/schatzkiste